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Fortbildung im Therapeutischen Puppenspiel
Am unsinnigen Donnerstag und dem Freitag danach finden in den meisten Kindergärten die Faschingsfeiern statt. Da passt es oft nicht so recht, wenn unsere heilpädagogischen Fachdienste zur Förderung den Kita-Ablauf unterbrechen. Deswegen haben wir diese zwei Tage für eine interne Fortbildung im Therapeutischen Puppenspiel genutzt. Dazu hatten wir drei Dozenten zu Besuch: André Zirnsak, Diplom-Heilpädagoge (FH) und Therapeutischer Figurenspieler, sowie seine Helferpuppen Elsa und Horst.
Theoretische Grundlagen im Therapeutischen Puppenspiel
Gemeinsam tauchten wir in die Welt des Therapeutischen Puppenspiels ein. Im Gegensatz zum Kasperle-Theater geht es hierbei nicht darum, die Kinder zuschauen zu lassen und ihnen eine Geschichte vorzuspielen. Vielmehr bekommen die eigenen Geschichten und Gefühle der Kinder eine Bühne. Kind und Heilpädagogin bzw. medizinische Therapeutin spielen dabei gemeinsam. Das Kind ist Regisseur, während die Begleitperson der Führung des Kindes folgt. Spielprozess und Emotionen stehen im Mittelpunkt. Auf das Kind wirkt das Spiel befreiend. Es kann seine Gefühle zeigen und seinen aktuellen psychischen Themen einen Raum geben. Dadurch können innere Konflikte exemplarisch bewältigt werden. Das Spiel muss nicht zwangsläufig gedeutet werden. Allein eine Bühne für die Themen des Kindes, Raum und Zeit und eine erwachsene kompetente Mitspielerin reichen aus, um die positiven Bewältigungsprozesse beim Kind anzustupsen. Die Bühne als Ort des Geschehens wird zunächst vom Kind gestaltet, z. B. mit Bäumen, Bergen, See oder Wald. Außerdem sucht sich das Kind drei Requisiten wie beispielsweise einen Zauberstab, eine Schatzkiste und einen Kochtopf aus. Gespielt wird anschließend mit drei bis vier Handpuppen, die ebenfalls das Kind auswählt.
Praktische Einführung
Nach den ersten theoretischen Grundlagen ging es für uns ins praktische Spiel. Teilweise war es gar nicht so leicht, in die gespielte Welt einzutauchen. Dabei waren auch die gespannten Blicke der Kolleginnen eine zusätzliche Herausforderung. Mit viel Freude und Engagement belebten wir einerseits in der Rolle der erwachsenen Mitspielerin und andererseits in der Rolle des Kindes König, Hexe, Kinder, Drachen, Großeltern, Polizisten und noch einige mehr. Im Anschluss reflektierten wir das Spiel. Gemeinsam überlegten wir, was wir in der Rolle als Erwachsene hätten besser machen können. Wer die Rolle des Kindes übernommen hatte, meldete zurück, ob das Spiel nach seinen inneren Vorstellungen verlaufen war. Auch die Emotionen wurden benannt und reflektiert.
Puppen schöpfen und Fallarbeit im Therapeutischen Puppenspiel
Nach dem gemeinsamen Mittagessen widmeten wir uns dem zweiten Teil der Fortbildung, indem wir eigene Handpuppen schöpften. Es entstanden Löwen, Drachen, Pferde, Esel, Hunde, Füchse, Katzen und viele andere Tiere, die nur darauf warteten, von ihren Schöpferinnen belebt zu werden. Dazu wurden Köpfe aus Styrodur ausgeschnitten und mit Plastiform überzogen und modelliert. Mit Glasnuggets gestalteten wir die Augen. Über Nacht kamen die Tierköpfe für ein paar Stunden zum Trocknen in den Backofen bei 50 Grad.
Am Freitag vollendeten wir die Köpfe mit Filz, Moosgummi oder Leder für die Ohren und bemalten die Tiergesichter mit Wasserfarben. Fell- und Stoffreste wurden tierspezifisch am Kopf bzw. als Körper verarbeitet. Selbst eine alte Nähmaschine kam zum Einsatz, an der wir gefühlt alle von Zeit zu Zeit Schlange standen. Zwischendurch stärkten wir uns am Buffet. Als alle Tier-Handpuppen spielbereit waren, starteten wir erneut ins Therapeutische Puppenspiel. Bei vielen Kolleginnen entstanden konkrete Ideen, wie diese schöne Methode im Frühförder- und Praxisalltag Anwendung finden könnte. Deshalb beschlossen wir, den gerade in Renovierung befindlichen und noch leeren Raum gegenüber unseres Wartezimmers als Puppenspiel-Zimmer zu gestalten.
Danke André, für deine kurzweilige Wissensvermittlung und die praktischen Spielgelegenheiten. Danke Elsa und Horst für die tatkräftige Unterstützung eures Herrn und Meisters! Wir freuen uns sehr auf die praktische Anwendung in fröhlichen, aufregenden und vielleicht auch mal dramatischen Puppenspiel-Stunden mit den Kindern!
Lena Nußrainer
Wir haben die PI-Zertifizierung unseres Pferdestalls und der pferdegestützten Interventionen erhalten!
Endlich! Wir haben es geschafft und sind zertifiziert worden. Vom Antrag bis zur Ausstellung hat es fast drei Jahre gedauert, weil durch die Corona-Krise, deren Einschränkungen und Lockdowns erhebliche Verzögerungen aufgetreten sind. Außerdem habe ich im letzten Jahr den Sprung vom Status einer Einstellerin meiner Pferde zur Pächterin eines eigenen Stalles geschafft. Dadurch entstanden viele Veränderungen, die erneut überprüft werden mussten. Am neuen Stall bin ich jetzt für fast alles selbst verantwortlich und habe deutlich mehr Gestaltungsspielraum.
Der Berufsverband PI ist die berufsständische Vertretung der Fachkräfte pferdegestützter Interventionen e. V. Die PI-Zertifizierung erfolgt durch einen umfassenden Evaluationsfragebogen zu den Themen
- Ordnungsbehördliche Erlaubnis nach § 11 Tierschutzgesetz
- Sachkundenachweis
- Impfpässe, Dokumentation der Wurmkuren
- Bescheinigung eines aktuellen 1. Hilfe-Kurses
- Betriebshaftpflichtversicherung
- Berufshaftpflicht Fachkraft PI
- Pferdehaftpflichtversicherung
- Bescheinigung der Tierseuchenkasse
- Nachweis Mitgliedschaft bei der Berufsgenossenschaft
- Dokumentation der Therapien
- Pferdewirtschaftlicher Betrieb
- Pferdehaltung
- Bewegungsflächen
- Stallungen
- Reitanlagen & Nebenräume
- Futter & Fütterung
- Konstitution der Therapiepferde
- Pferdeausbildung & Training
- Sicherheitsvorkehrungen
Die eigenen Angaben müssen dabei durch entsprechende Unterlagen wie die Berufsnachweise, Genehmigungen des Veterinäramtes, Kursbescheinigungen, etc. belegt werden. Im Vorfeld waren dafür Prüfungen im Pferdetraining, der Sachkundenachweis für Pferdehaltung und ein fachkundliches Prüfungsgespräch sowie ein Vor-Ort-Termin durch das Veterinäramt erforderlich. Die Haltungsform sowie die -bedingungen mussten außerdem den Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz entsprechen. Ferner brauchte ich durch den Stallwechsel einen zweiten Vor-Ort-Termin und eine erneute Überprüfung, da die ordnungsbehördliche Erlaubnis nach § 11 Tierschutzgesetz nur jeweils für den aktuellen Stall gültig ist.
Viel zu viel Aufwand nur für ein kleines Stallschild?
Nein, so sehe ich das nicht. Die PI-Zertifizierung hat zwar einen gewissen Aufwand mit sich gebracht – das stimmt. Allerdings kann ich dadurch die Qualität unserer Arbeit transparent nach außen zeigen. Wir bieten nicht nur irgendetwas an, sondern haben intensiv und ausdauernd für die Qualität u. a. im Pferdetraining und bei den beruflicher Fachkompetenzen gearbeitet. Dabei haben wir einen hohen ethischen Anspruch. Wir wollen nicht nur, dass den Kindern bei uns professionell geholfen wird, sondern dass es auch den Pferden gut geht. Insbesondere artgerechte Haltung und Fütterung sowie die Erfüllung der artspezifischen Bedürfnisse sind für uns extrem wichtig. Nur so können die Pferde ihre Arbeit gut und mit Freude ausfüllen. Ein ausgeglichenes, gesundes Pferd ist eine der Sicherheitsvorkehrungen, die Basis einer guten Therapie sind.
Unabhängig von all der Arbeit, die im Hintergrund gelaufen ist, freuen uns auf viele, frohe Heilpädagogik-Stunden mit Pferd und Kind in der kommenden Saison! Start wird in der KW 16 sein – wenn das Wetter mitspielt.
Gesine Herzog